Der Feind eines jeden Travellers macht sich bei mir breit. Routine! Aufstehen 5:20 anfangen zu arbeiten um 6:00, fertig um 2:30, Besorgungen machen, Wäsche waschen und dann ist der Tag auch schon wieder zu Ende und alles geht wieder von vorne los.Ein bisschen Abwechslung kommt dann durch Dusty's.
Anfangen eher so 12-2 und fertig zwischen 6 und 8. Nach Dusty's Schichten brauche ich immer eine Weile, um runter zu kommen. Nach 6 Stunden pausenlos rumrennen, Bestellungen zusammen suchen, dauer lächeln ist mir nur danach, nach Hause zu kommen und meine Ruhe zu haben. Das funktioniert ja leider aber nicht, weilzu Hause gefühlt genau so viel los ist wie bei Dusty's. So kommt es also, dass ich seit Freitag nicht eine einzige Minute aleine hatte. Ich schlafe ein, wenn alle anderen noch wach sind, also ist das Licht an und es ist nie dunkel oder leise, morgens sind Kate und ich die ersten, die das Haus verlassen und dann hab ich den ganzen Tag Leute um mich herum, komme nach Hause und da gehts gleich weiter. Meistens störrt mich das nicht, aber wenn ich wie diese Woche 6 Tage arbeite, schreit alles in mir nach Ruhe. Wie schön wäre es, irgendwo in Saskatchewan auf einem Feld zu stehen und nix und niemanden um mich herum zu haben.Und ich habe meine Stimme verloren. Und nein, ich habe nicht, wie alle hier denken, komische Drogen genommen. Ich bin einfach heiser. Was nicht besser wird, da ich, jeder der mich kennt weiss das nur zu gut, nicht gut darin bin, NICHT zu sprechen und außerdem arbeite ich ja die ganze Zeit und muss dort kommunizieren. Bei Dusty's ist es am schlimmsten, da es so laut ist und ich wirklich schreien muss, um mir Gehör zu verschaffen. Mein Manager hatte dann irgendwann doch Mitleid mit mir und mich mit heißer Zitrone und Honig versorgt. Hat zwar nicht geholfen, war aber eine liebe Geste! Alle, mit denen ich zusammen arbeite, machen es wirklich Wert, überhaupt zur Arbeit zu kommen! Hier gab es am Samstag starken Schneefall und es sah wirklich aus wie in einem Winterwunderland. Inzwischen regnet es schon wieder und es sieht eher aus wie Matsch-Norddeutschland. Ich bin jetzt schon fast 9 Monate in Canada und liebe jede Minute, Sekunde hier. Und ich freue mich, wenn ich die Routine durchbrechen kann und wieder durch dieses wunderbare Land reisen werde!