Vor einer Woche lief ich noch in kurzer Hose durch die heiße Sonne, sprach Englisch und jetzt bin ich wieder in meinem Zimmer, das noch genauso aussieht, wie ich es verlassen habe und versuche, mich in Deutsch zu verständigen, ohne ins Englische abzurutschen.Es ist, als wäre die Welt stehen geblieben.
Als wäre ich nie weg gewesen. Einmal kurz Milch holen und schon wieder da. Und doch ist soviel passiert. 16 Monate sind passiert. Alles hat sich verändert. Und hier? Gar nichts. Ohne einmal nach langer Abwesenheit wiedergekommen zu sein, macht dieses Gefühl unverständlich. Es ist, als wäre ich im Kreise der Rückkehrer aufgenommen worden. Mein Herz schlägt gefühlt 100 mal schneller, mein Atem rast und eine Unruhe lebt in mir, die es unmöglich macht, wieder in mein altes Leben zurückzukehren. Ein Drang lebt in mir, neue Orte zu erkunden, neue Wege zu gehen, im Unbekannten leben.Jetzt schon gucke ich nach neuen Flügen an unbekannte Orte und Träume von Orten, an denen ich noch nie gewesen bin. Stillzusitzen fällt mir schwer und ich empfinde mich als unverstanden. Wie erklärt man dieses Gefühl, das nur verstanden wird, wenn man es selber erlebt hat?Am liebsten würde ich morgen schon wieder meinen Rucksack packen und mich ins Flugzeug setzen und doch werde ich wenigstens für eine kurze Zeit nun wieder in meinem Zimmer leben, die gleichen Straßen sehen und versuchen, mich wieder wohl zufühlen in dem Haus, das jahrelang mein zu Hause war und sich nun doch so fremd anfühlt. Es ist nicht mehr genug und doch zu viel.